Wie ich auf die Idee gekommen bin Labrador Retriever zu züchten

Bianca
Bianca

Leider muss ich bereits in meiner Kindheit beginnen, also wer keine Lust hat auf eine lange ausschweifende Geschichte, sollte weiter klicken.

 

Nun denn: "Ich weiß noch als ich klein war, war es mein sehnlichster und größter Wunsch einen eigenen Hund in der Familie zu haben. So war es auch das das Wort "Hund" (Wauwau) eines meiner ersten sein sollte. All meine schönsten Kindheitsmomente haben mit einem kuscheligen vierbeinigem Freund zutun. So beschloss ich hoch motiviert, dass das das allerhöchste Ziel sein sollte. Jeden Morgen nach dem Aufstehen, stieg ich die Treppe hinab, wünschte meinen Eltern die bereits am gedeckten Frühstückstisch sahsen einen Guten Morgen und stellte danach die wichtigste Frage, die all meine Gedanken vereinnahmte:

 

"Bekommen wir einen eigenen Hund?"

 

Zum damaligen Zeitpunkt wäre ich nicht wählerisch gewesen, ich hätte jeden Hund egal ob klein ob groß in mein Herz geschlossen. So verstrichen Tage, Wochen, Monate und Jahre. Unermüdlich und trotz täglicher "Niederlage" gab ich nicht auf. Beharrlichkeit und Zuversicht waren schon einer meiner frühen Stärken. Als ich nun 5 Jahr alt wurde, wurden meine Gebete erhört und ein kuscheliges Berner-Sennen-Mädel, namens Bianca zog in unsere Familie, ich war im Himmel, wir waren beste Freundinnen. Die Jahre vergingen, Bianca war ein super Familienhund, Aggression oder Nervosität waren ihr fremd, das waren Eigenschaften die ich bereits als Kind an Hunden schätzen lernte. An ihr konnte man bedenkenlos die Anatomie der Hunde erforschen und sie war echt für jeden Spaß zu haben, sie machte einfach alles mit. Leider erkrankte unser Mädchen bereist in jungen Jahren, sie war gerade mal 1,5 Jahre, als die Tierärzte die Diagnose schwere HD und ED stellte. Wir versuchten alles menschlich Mögliche um ihr ein schönes Leben zu bereiten un dennoch erkrankte sie im Alter von 7 Jahren an Leukämie und wir mussten uns viel zu früh von ihr verabschieden. Run free mein Mädchen.

Carlo
Carlo

Die Lücke die Bianca in unseren Herzen, als auch in unserem Leben hinterließ, war gigantisch. Nach einer langen Trauerphase, entschlossen wir uns das ein neues Familienmitglied einen Platz in unserem Herzen bekommen sollte. So kam unser zweiter Berner-Sennen-Hund Carlo in unsere Familie. Auch Carlo war wie Bianca, der optimale Familienhund, ruhig, ausgeglichen, lieb und ein richtiger Kuschelbär.

 

Jedoch war ich nun älter und stieß hin und wieder mit meinem dicken Bären an gewisse "Grenzen".

Ball spielen mit Carlo sah so aus das ich den Ball warf und er mich entsetzt mit aufgerissenen Augen anschaute, als ob er sagen wollte: " Ach Herrje, was machst du denn, jetzt hast du den Ball verloren".

Mit aller größter Mühe, mit Bitten und Betteln konnte man den Großen Einmal aber auf keinen Fall ein weiteres Mal zum apportieren des Balles motivieren. Ok gut damit hätte ich leben können, aber das er mich einfach so, weil ich eine etwas größere Runde im Wald drehen wollte, von jetzt auf gleich alleine da hat stehen lassen, setzte dem Ganzen die Krönung auf. War es ihm zu weit und er war der Meinung das es jetzt genug sei, lief er kommentarlos nachhause ohne mich! Der konnte sich da aber auch dünne machen :) Ein weiteres Erlebnis mit Carlo, bei den Gedanken daran muss ich heute noch schmunzeln, war als ich beschlossen hatte mit ihm eine Runde Rad zu fahren. Heute weiß ich wie absurd das klingt, damals hatte ich keinerlei Bedenken, dass das nicht klappen könnte. So kam es wie es kommen musste, ich rauf auf den Drahtesel, Leine an den Lenker und ab sollte die wilde Fahrt gehen. Naja meiner Meinung nach, aber Carlo sah das ganze etwas anders. Zunächst trappte er gemütlich und brav nebenher, Glück überkam mich, bis er wie ein sturer Esel von jetzt auf gleich abrupt stehen blieb. Den Rest könnt ihr euch denken, das war leider der erste und letzte Versuch von mir mit ihm Rad zu fahren. Trotz alle dem war er mein großer Bär, er kannte alle meine Sorgen und Geheimnisse, war für mich da wenn es mir nicht gut ging und spendete mir Trost und das alles ohne jemals auch nur ein einziges Wort zu sprechen. Er war mein Beschützer, mein Kumpel, er war mein dicker Bär. Noch heute nach so vielen Jahren habe ich einen Kloß im Hals beim Schreiben dieser Zeilen, denn auch Carlo verließ mich viel zu früh. Wir mussten Ihn im Alter von 7 1/2 Jahren gehen lassen, da er einen riesigen Milztumor hatte und alle Tierärzte uns abrieten diesen zu operieren. Run free mein dicker Bär.

Inspiriert zur Zucht wurde ich schon sehr früh, denn mein Opa züchtete Deutsche Schäferhunde und das mit großen Erfolg. In unsere Familie sagt man das ich das Züchtergen von Opa geerbt habe und dieses hätte wohl eine Generation übersprungen, denn keiner in meiner Verwandtschaft ist auch nur annähernd so verrückt nach Hunden wie ich. Der Wunsch zu züchten und in die großen Fußstapfen von Opa zu treten reifte von kleinauf in mir. Jedoch suchte ich damals nach anderen Eigenschaften die die Rasse die ich züchten wollte ausmachen sollte. Der Berner-Sennen-Hund hatte schon einige der von mir gewünschten Eigenschaften, aber diese Rasse ist leider sehr krank und hat wie man an meinen beiden Exemplaren erkennen kann eine sehr kurze Lebenserwartung. 

Nach der Trauer um Carlo verließ mich zunächst der Glaube an die Zucht, da meine beiden geliebten reinrassigen Freunde, mich so früh verlassen mussten. Ich beschloss dem Volksmund Glauben zu schenken, der wie man weiß, predigt, das die Mischlinge doch viel gesünder sind. Darf ich vorstellen Aika, ein Berner-Sennen-Mix-Mädchen.


Ganz lösen konnte ich mich damals noch nicht vom Berner-Sennen-Hund, wie man an Aika sieht, diese ähnelt ihm doch sehr. Mit einem großen Unterschied, Aika hat Power, sie liebt es zu laufen, sie apportiert und ist immer stets gut gelaunt.

 

Auf der Suche nach der Besten Ernährung für mein Mädchen, stieß ich auf einen neueröffneten kleinen Tierladen bei uns im Ort der tiefgekühltes Frischfleisch anbot, da musste ich hin. Mit Iris, der Besitzerin des Lädchens stimmte die Sympathie vom ersten Moment an und wir verbrachten Stunden, sitzen auf dem Boden ihres Ladens und fachsimpelten über Hunde.  Als Iris mir von ihrer Labradorzucht erzählte, strahlten meine Augen, auch wenn bis zu diesem Zeitpunkt der Labrador für mich eher uninteressant war, wollte ich doch die wilde Labbi-Meute kennenlernen und ich wurde eines besseren belehrt und mit dem Labradorfieberinfiziert. Für mich war der Labrador immer ein "doofer" Hund, der tut ja einfach alles was man von ihm will, den braucht man ja gar nicht erziehen, der hat kein Anspruch.....

 

Aber als ich Iris Hunde kennen lernte, lernte ich auch das ich mit meiner Einstellung der Rasse des Labrador Retrievers gegenüber total im trüben fischte. Denn der Labrador ist alles andere als dumm, er ist sehr intelligent, er will verstehen was wir Menschen von ihm wollen ( will to please), er liebt das Wasser sowie Menschen insbesondere Kinder. Der Labrador ist gutmütig und sehr flexibel im Alltag. Wieso sollte man ihn denn sonst häufiger als jede andere Rasse im Gebrauch als: Assistenz-, Blindenführ-, Rettungs- und Spürhund für Polizei und Zoll finden. Im Haus ist er ruhig und unauffällig, draußen zeigt er seine Power  und seinen Arbeitswillen. Untypisch für den Labrador ist ein Wach- und Schutztrieb, jedoch klauen könnte mich keiner ;) Es dauerte nicht lange das ich erkannte das der Labrador genau die Rasse ist, die alle Eigenschaften die ich an einem Hund schätze mit sich bringt und wie es sein sollte berichtete Iris mir eines Tages, als wir mal wieder im Sitzkreis auf dem Boden ihres Ladens saßen, das eine kleine Hündin, die bereits vergeben war, wieder ein zuhause suchte. So zog meine erste Labrador Dame Eva, bei mir ein.

Durch Eva inspiriert kam der verloren gegangene Glaube an die Zucht zurück.

 Ich verbrachte so viel Zeit wie nur möglich mit Iris und ihren Hunden um so viel Wissen zusammen zu bekommen, wie nur möglich. Ich erhielt Einblicke in verschiedene Zuchtstätten, begleitete Hündinnen von der Belegung über die Schwangerschaft bis hin zur Geburt und Aufzucht der Welpen. Auch bei der Vermittlung, bei der Suche nach einem retrievergerechtem Zuhause durfte ich behilflich sein. So durchlief ich alle Stationen die ein Züchter durchlaufen sollte, sammelte Wissen, Erfahrungen und so konnte mein eigener Weg, wie ich es mal machen wollte Form annehmen. Der Funke war gelegt und das Feuer lodert bis heute."