Die sagenumwobene Geruchsdecke

 

 

Wie so oft in der Hundewelt halten sich einige Mythen sehr hartnäckig und werden immer weiterverbreitet und auch praktiziert. So auch die These, dass wenn ein Welpe in sein neues Zuhause zieht, man ihm als Züchter zwingend eine Decke oder Tuch mit dem vertrauten Geruch der Mutter und Geschwister mitgeben muss. Sodass der Zwerg etwas hat, was er schon kennt und was ihm Sicherheit und Geborgenheit vermittelt.

 

 

Aber was ist dran? Was macht es mit dem Welpen wirklich?

 

 

In den ersten Jahren meiner Zucht schwamm ich in diesen Strom mit, denn jeder gute Züchter gab den Welpen zum Auszug ein duftendes Erinnerungsstück an das alte Zuhause mit. Also tat ich ohne viel darüber nachzudenken, allen anderen gleich. Stapelweise hatte ich kleine Deckchen und Tücher mit dem Namen des Welpen beschriftet und legte diese immer wieder zu den Welpen und rubbelte die Mama damit ab. Folglich konnten meine Kleinen ein schönes Souvenir mit ins neue Zuhause nehmen.

Bis ich eines Tages im Wartezimmer meines Tierarztes saß, gelangweilt eine Fachzeitschrift durchblätterte und auf einen wissenschaftlichen Artikel stieß, der sich mit diesem Thema auseinandersetzte. Schnell war die Langeweile wie weggeblasen und gespannt las ich Zeile für Zeile, Wort für Wort bis mir schlagartig die Schuppen von den Augen fielen und ich ein riesiges, ungutes Gefühl im Magen verspürte.

 

Was hatte ich meinen Welpen in den vergangenen Jahren nur zu gemutet? Sind einige aus diesem Grund so schlecht in den neuen Familien angekommen und hatte starkes Heimweh?

 

Ich versuche hier mal, diesen wissenschaftlichen Kauderwelsch, in eine leichter verständlichere Metapher zu packen.

 

Wir stellen uns ein Pärchen vor.

Wir nennen die beiden mal Uschi und Horst.

Uschi und Horst besitzen genau 1 Paar Schuhe jeweils (Sommer wie Winter).

Die Schuhe von den Beiden stehen immer am gleichen Ort, wenn sie zuhause sind.

Ohne Ausnahme.

Sind die Schuhe nicht am Platz, sind sie auch nicht zuhause.

Jetzt kommt Uschi eines Tages nachhause und sieht die Schuhe von Horst am gewohnten Platz.

Was wird Uschi wohl denken?

 

Genau! Sie wird denken, dass Horst auf jeden Fall zuhause ist, sich auf ihn freuen, nach ihm rufen und ihn suchen gehen.

Stellt euch vor wie es Uschi nach einer Weile gehen muss, wenn sie Horst in der kompletten Wohnung einfach nicht finden kann. Immer wieder geht sie zum Platz der Schuhe, vergewissert sich, dass diese dort sind und geht wieder auf die Suche nach ihm.

 

Jetzt ist es nun mal so, dass wir Menschen unsere Umwelt primär visuell wahrnehmen.

Hunde leben in einer Welt aus Gerüchen.

 

Jetzt tauschen wir in unserer Geschichte Uschi gegen einen jungen Welpen und Horst´s Schuhe gegen ein Tuch mit dem Geruch der Mutter und Geschwister aus.

 

Versteht ihr worauf ich hinaus will?

 

Die Bemühungen dem Welpen den Start im neuen Zuhause so angenehm wie möglich zu machen, können so völlig in die Hose gehen und das Heimweh sogar auslösen und über Tage hinweg aufrechterhalten. Da der Welpe immer wieder mit dem Geruch konfrontiert wird und in der Annahme, dass Mama und Geschwister hier sind, auf die Suche nach diesen geht.

 

Aus diesem Grund geben wir keine Geruchsdecken mehr zum Auszug mit. Sollte es ein neuer Besitzer ausdrücklich wünschen, kommen wir diesem Wunsch etwas widerwillig nach 😉


Welcher Welpe passt zu mir?

 

Auswahl des richtigen Welpen

 

Diese Frage ist eine die mir sehr oft begegnet und gerne würde ich Interessierte darüber informieren, wie bei uns die Familien den passenden Welpen finden.

 

Aber zunächst möchte ich mit ein paar gängigen Aussagen aufräumen, denn oft höre ich im Gespräch, wenn es um die Auswahl des zukünftigen Familienmitgliedes geht folgendes:

 

Der Welpe wird uns aussuchen.

 

Der der mir als erstes auf den Schoß krabbelt, mir am Schnürsenkel zoppelt oder mir an den Haaren zieht, das ist meiner.

 

Denn dieser hat mich ausgewählt.

 

In dieses Sinnbild möchte ich nun etwas Ordnung bringen, denn es gibt 3 Charakter-Typen an Welpen. Der Trugschluss das sich dieser Hund nur bei dieser erwählten Familie so verhält, ist schlichtweg falsch. Dieser Charakter wird sich bei jeder Familie so vorstellen und nicht nur bei der „Einen“.

 

Was denkt ihr denn, welche Charakter-Typ sich wie oben beschrieben verhält?

 

Ich nenne diesen Typ gerne „den Entdecker“:

 

 

Der Entdecker ist extrovertiert, selbstbewusst, forsch, geht offen auf Neues zu und lässt sich nicht schnell beeindrucken.

 

Was kommt nun auf eine Familie zu, die sich nun für so einen kleinen Entdecker entscheidet.

 

Dieser Welpe wird seine neuen Besitzer öfter hinterfragen, er ist weniger „weich“ und leichtführig. Der Entdecker stürzt sich kopfüber in jedes neue Abenteuer. Er ist ein unabhängiger Typ, der weiß was er will und zieht gerne mal auf eigene Faust los. Dennoch ist er mit der richtigen Erziehung äußerst souverän und verlässlich. Ein toller Weggefährte für die passenden Menschen.

 

 

 

Jetzt kommen wir zu dem Charakter-Typ, den die Interessenten wie folgt beschreiben würden:

 

 

 

Der mag ja gar nicht zu mir kommen.

 

Der mag mich nicht

 

 

 

Diesen Typ nenne ich: „den Denker“

 

 

 

Was erwartet nun eine Familie die sich für einen süßen Denker entscheidet.

 

 

Der Denker ist wie der Name schon verrät ein nachdenklicher Typ. Er ist eher ein introvertierter, zurückhaltender Welpe, der sich leichter beeindrucken lässt. Er beobachtet und wägt ab. Diese Welpen sind in der Erziehung oft einfacher, anhänglicher, da sie sich mehr an ihrem Menschen orientieren. Der Denker dackelt gerne seiner Bezugsperson hinterher. Dafür muss man bei ihm aufpassen, dass er gut sozialisiert wird, sodass er nicht unsicher wird.

 

 

 

 

 

Dann gibt es noch den letzten Charakter Typ: „Das Chamäleon“

 

 

 

Diese Typ Welpe ist wie der Name schon erahnen lässt in der Mitte der beiden zuvor genannten Charaktere. Er besitzt mittleres Temperament, kann durchaus forsch und neugierig sein, nimmt sich aber auch mal zurück. Dieser Charakter ist der, der sich am besten für Familien mit Kindern eignet. Er lässt sich mal von Energie mitziehen und wird dabei nicht unsicher, kann sich aber auch mal gut raushalten und die Geschehnisse nur beobachten. Diese Hunde sind tolle Alltags- und Anfängerhunde, sie sind gut zu erziehen. Sie bringen einen zum Lachen und zum Weinen und das am gleichen Tag.

 

 

 

Natürlichen spielen noch viele weitere Faktoren mit ein wie sich ein Welpe entwickelt. Die oben genannten Merkmale beziehen sich auf 30% des Hundes. Ich nenne diesen Teil gerne den inneren Kern. Diese Wesenszüge haben die Welpen von Geburt an. Die restlichen 70% die einen Hund ausmachen, sind von folgenden Einflüssen abhängig:

 

Prägung und Aufzucht beim Züchter

 

Erziehung

 

Erfahrungen die ein Hund im Laufe eines Lebens sammelt

 

Ganz umgekrempelt wird man einen Hund nie können, gerade im Bezug auf die zu vor genannten 30%.

 

Diese 30% ist das, was den Hund zu dem macht wer er ist.

 

 

 

Wir als Züchter führen bereits in den ersten Wochen, einige „Welpen-Tests“ durch, bei denen geprüft wird, zu welcher der 3 Charakter Typen der jeweilige Welpe tendiert.

 

Diese Tests sehen so aus, dass wir schauen wie sich der Welpe zum Beispiel in einer fremden Umgebung verhält, wie reagiert er auf laute Geräusche, bewegte Objekte, wackelige Untergründe, festhalten oder streicheln.

 

 

 

Des Weiteren verlassen wir uns aber auch, auf unsere Jahrelange Erfahrung. Wir sind es doch, die die die Welpen ab der Geburt den ganzen Tag sehen und beobachten. Somit nehmen wir uns raus, dass wir es sind, die unsere Welpen am besten kennen und einschätzen können.

 

So jetzt aber nun zur Ausgangsfrage: Wie findet bei uns die Welpenauswahl statt?

 

 

 

Im Idealfall nimmt ein Interessent bereits weit vor der Geburt des geplanten Wurfes mit uns Kontakt auf, aus diesem Grund steht auch schon immer zum Jahresbeginn unsere Wurfplanung auf der Seite. Bei einem oder auch gerne bei mehrmaligen Kennenlern-Spaziergängen, bekommen wir ein Gefühl für den Interessenten, umso mehr er von seinen eignen Lebensgewohnheiten und Vorstellungen zu, neuen Familienmitglied erzählt, desto besser können wir uns ein Bild machen welcher Welpe zu ihm passen wird.

 

Alle diese Details bezüglich der Familiensituation fließen bei uns bei der Auswahl des Welpen mit ein. Am eigentlichen Aussuchtag, stelle wir dann den Familien 2-3 Welpen aus dem Wurf vor, die am besten zu ihnen passen. Natürlich nehmen wir hier auch Rücksicht auf Wünsche bei Farbe und Geschlecht, aber das sollte nicht oberste Priorität haben. Am wichtigsten ist aber dabei, das es funkt, es bringt alles nichts, wenn die neuen Besitzer das Gefühl haben einen Welpen aufgeschwatzt bekommen zu haben, Denn wenn man sich auf Anhieb verliebt, ist es später einfacher über eventuell auftretende Probleme hinweg zu sehen. Die Auswahl der Welpen ist ein gemeinsamer Prozess, in dem wir begleitend und beratend zu Seite stehen, aus diesem Grund zählen wir auch gerne auf aus welchem Grund wir gerade diese 2-3 Welpen ausgewählt haben und keinen der anderen.

 

 

 

Manche Kollegen vergeben die Welpen ohne Mitspracherecht der Käufer und andere lassen die Familie völlig alleine mit der Auswahl, das wäre nicht unsere Art.

 

Denn unser größtes Anliege ist es, dass wir die passenden Familien für unsere Welpen finden und umgekehrt, dass wir die besten Familien glücklich machen mit dem richtigen Familienzuwachs.

 


 

Was passiert hier eigentlich gerade?

 

 

 

Was gerade passiert, hätte ich Anfang des Jahres 2020 niemals in meinen kühnsten Träumen erwartet.

 

Noch vor einigen Wochen, als wir mit unserer Maus zum Date gefahren sind, war alles in Ordnung.

 

Corona war noch weit entfernt und bei weitem noch nicht in den Köpfen angekommen.

 

Einige Wochen später als das Bewusstsein kam, in welcher Zeit wir uns gerade befinden, überkam mich Angst.

 

o   Angst davor nicht die passenden Familien finden zu können.

 

o   Angst davor unsere Welpen nicht wie gewohnt auf ihr zukünftiges Leben vorbereiten zu können.

 

o   Angst davor selbst zu erkranken und die Hunde nicht mehr versorgen zu können

 

Ich hatte Angst, befürchtete Welpen in dieser Zeit zu haben wäre ein Fehler und hätte ich zurückgekonnt, wäre ich wahrscheinlich nicht zum Date gefahren.

 

 

 

Aber das was hier gerade passiert, mit dem habe ich keine Sekunde gerechnet.

 

Ich habe Pläne geschmiedet wie wir es logistisch anstellen, wenn die Welpen mehr als ein paar Wochen länger bleiben müssten.

 

Gut wir haben den Platz und die Zeit, aber bis zu 10 halbstarken Junghunden mit Erziehung und Förderung gerecht zu werden, stellt man sich trotz aller Erfahrung nicht einfach vor.

 

 

 

Aber was ist denn nun passiert?

 

Passiert ist das wir Züchter überrannt werden.

 

Überrannt von Interessenten.

 

Mein Mailfach wird geflutet und ich beantworte täglich mehrere Mails.

 

Wirklich tolle Mails, von tollen Interessenten. Hiermit möchte ich mich schon mal bei allen entschuldigen, die mir vielleicht durchgerutscht sind.

 

Ich führe X Telefonate, nehme mir hierfür immer gerne Zeit.

 

Aber mein Handy steht nicht mehr still, es vergeht kein Tag mehr ohne Anrufe.

 

Gut das gehört dazu, aber so einen „Run“ auf die Züchterwelt habe ich noch nie erlebt in all den Jahren und habe ich auch so nicht erwartet.

 

Jeder möchte jetzt und sofort einen Welpen.

 

Egal woher, egal wie, nur eben jetzt!

 

Interessenten lassen sich aus Angst keinen Welpen abzubekommen auf X Listen schreiben und verlieren selbst den Überblick, mit welchen Züchtern sie schon Kontakt hatten.

 

Unter anderem wurde ich tatsächlich schon in einem vergangenen Telefonat gefragt, ob ich mir denn sicher wäre, dass wir keinen Welpen mehr abgabebereit hätten?!    Wie bitte? Moment ich schau noch mal im Keller nach……?

 

Nein Spaß bei Seite, ich frage mich, ob diesen ganzen Bauchmenschen bewusst ist, das wenn Corona irgendwann im Griff ist, dass dann unser Alltag wieder anlaufen muss?

 

Was ist dann mit diesen ganzen Welpen und Hunden die aus einem „wir haben jetzt gerade Zeit“ und „wir sind jetzt gerade zuhause“ – Impuls adoptiert wurden, wenn das „normale“ Leben wieder los gehen muss?

 

Wisst ihr was? Ich habe Angst, keine Angst um mich. Keine Angst nicht die passenden Familien zu finden?

 

Ich habe Angst um die vielen armen Hundeseelen, die jetzt „produziert“ werden, weil der Markt gerade total überlaufen ist und regelrecht danach schreit. Eine tolle Zeit für Schwarz-Zuchten.

 

Und was ist dann, wenn der Alltag wieder los geht? Man merkt das so ein Welpe ganz schön anstrengend ist? Der Welpe überhaupt nicht schön mit den Kindern spielt, sondern ständig in Finger und Füße zwickt? Ja was dann?

 

Ich sag euch was dann passiert, unsere Tierheime und Tierschutzvereine werden überlaufen vor „Corona-Hunden“, denn von einem Händler der euch zwischen Tür und Angel einen Welpen in die Hand drückt, könnt ihr nicht erwarten, dass er euch bei Seite steht, wenn es mal schwierig wird.

 

 

 

Ich sage euch ich bin Optimist und ich werde diese Zeit nutzen.

 

Ich werde für meine Welpen aus diesem Pool an Interessenten, die Rosinen herauslesen und sie nur in aller beste Hände abgeben.

 

Wer nicht warten will und kann, ist bei uns falsch.

 

Wir vermitteln keine Welpen ins Blaue.

 

Uns ist es wichtig wohin unsere Welpen gehen.

 

 

 

Im Gegenzug bekommt jeder Welpenkäufer, uns an seine Seite.

 

Sollte es mal schwierig sein, sind wir da und das ein Hundeleben lang!

 


 

ABC?

 

Oder was hat es mit den Wurf-Buchstaben auf sich?

 

 

 

Häufig sehe ich in entsetzte Gesichter und weit aufgerissene Augen erwähne ich den aktuellen Wurf-Buchstaben. Aber was ist wirklich dran? Hat eine Hündin deren Wurf der L-Wurf ist, wirklich schon 12 Würfe geboren? Oder hat das ganze doch einen anderen Hintergrund?

 

 

 

Bemüht man eine allgemein gängige Suchmaschine und recherchiert in bekannten Foren, bekommt man folgende Antwort geliefert:

 

 

 

Der Wurf-Buchstabe wird von der Hündin bestimmt, das heißt ihr erste Wurf ist ihr A-Wurf, ihr zweiter Wurf ihr B-Wurf und so weiter. Ja! Tatsächlich! Folglich hat diese Hündin wirklich schon 12 Würfe geboren! Ach du Schreck, das kann nur ein Vermehrer sein!

 

 

 

?Aber mal ehrlich? Ist das biologisch überhaupt möglich?

 

 

 

Wir gehen jetzt mal von einem vernünftigen, seriösen und völlig hypothetischen Züchter aus. Wir nennen Ihn mal Züchter Hundherum. Züchter Hundherum hat eine Hündin namens Melli. Melli bekommt nach ihrer Zuchttauglichkeitsprüfung und mit 2 Jahren ihren ersten Wurf: den A Wurf!

 

 

 

Züchter Hundherum ist es vom Verein erlaubt in 2 Jahren 3! Würfe aufzuziehen, bis zum vollendeten 8 Lebensjahr von Melli. Über die Anzahl von erlaubten Würfen in 2 Jahren, lasse ich mich jetzt mal nicht aus, das wird sicher mal an anderer Stelle platzfinden.

 

 

 

Wer nun nachrechnet, kommt auf maximal 9/10 Würfe die Melli bis zum 8 Lebensjahr bekommen könnte!

 

 

 

Wie kann es dann sein, dass Züchter Hundherum schon bei L-Wurf ist?

 

Und wie sähe es dann aus, wenn Züchter Hundherum nicht nur Melli als Zuchthündin besäße?

 

 

 

Wir bringen mal noch zwei weitere Hündinnen ins Spiel, wir nennen sie mal Luna und Mila.

 

Wenn Luna jetzt nach Melli ihren ersten Wurf bekommt, müsste es nach oben aufgestellter These ihr A-Wurf sein, ebenso wenn Mila ihren ersten Wurf bekommt. Bis hierhin hatte Züchter Hundherum dann 3 A-Würfe, je einen mit jeder Hündin. Spinnen wir nun dieses Konstrukt weiter, wird Züchter Hundherum niemals weiter als bis zum I- oder J-Wurf kommen, dafür aber dann 3 I- bzw J-Würfe.

 

 

 

Wie soll man denn da den Überblick behalten und wie kann es dann sein, dass manche Züchter beim Q-Wurf sind? Geht das nur wenn man die Hündin ohne Pause belegt? Sind das dann alles Vermehrer?

 

 

 

Fakt ist, die Aussage das jeder Wurf einer Hündin den Buchstaben in alphabetischer Reihe bekommt ist falsch! Denn durchaus ist es möglich das der I-Wurf der erste Wurf der Hündin ist. Tatsächlich gibt nämlich nicht die Hündin den Buchstaben vor, sondern der Züchter.

 

 

 

Gehen wir wieder zu unserem hypothetischen Beispiel von Züchter Hundherum mit seinen 3 Hündinnen Melli, Luna und Mila. Melli´s erster Wurf wäre dann wirklich der A-Wurf des Züchter´s Hundherum, davon ausgegangen das es sein erster Wurf ist und er mit dem Züchten erst begonnen hat. Luna´s erster Wurf, der nach Melli´s Wurf geboren wird, ist dann aber nicht der A-Wurf, sondern der B- Wurf. Folglich ist Mila´s erster Wurf, der dritte Wurf von Züchter Hundherum und somit der C-Wurf.

 

 

 

Ich muss euch ganz ehrlich sagen mir wäre ein L-Wurf tausendmal lieber als ein A-Wurf. Weiß ich doch selbst wie es mir damals bei meinem A-Wurf ergangen ist. Es ist der erste Wurf für die Hündin als auch für den Züchter. Nun kollidiert das über Jahre angehäufte, theoretische Wissen mit der harten Realität. Ich muss euch sagen bei meinem A-Wurf habe ich die Tage gezählt bis die kleinen Terrorzwerge in ihre neuen Familien gezogen sind. Ich war es schlichtweg nicht gewohnt, auf so viel zu verzichten, wenig Schlaf und keine Freizeit mehr. Bei mir gab es in dem Jahr des A-Wurfes auch nur diesen einen Wurf und ich fragte mich sehr lange, ob es überhaupt einen B- oder gar C- Wurf geben wird. Mittlerweile weiß ich worauf es an kommt, ich weiß wie ich zu handeln habe und was zu tun ist. Nun nach all den Jahren kann ich meine Welpen in vollen Zügen genießen. In meinem Kopf in dem beim A-Wurf ein chaotisches Treiben herrschte, ist Ruhe und Souveränität eingekehrt. Der Gedanke nicht länger züchten zu wollen, ist in so weite Ferne gerückt, das ich dafür nicht eine Gedankensekunde verschwende. Ich liebe was ich tue, aber aller Anfang ist schwer.


Der große Tag des Abschiednehmens

 

Oft werde ich von zukünftigen Welpeneltern mit reumütigen Augen anblickend gefragt, ob mir denn der Abschied meiner Welpen ins neue Zuhause schwerfällt.

 

Für die neuen Besitzer ist es wohl mit einer der aufregendsten und spannendsten Tage.
Wochen, Monate oder gar Jahre haben sie diesem Tag entgegengefiebert und nun ist es soweit.
Ihr Welpe zieht ins neue Zuhause.

 

Für mich ist dieser Tag einer, der immer viel zu schnell vor der Tür steht. Einer der sich hätte ruhig noch etwas Zeit lassen können.

8 Wochen voller Freude; Liebe und Fürsorge liegen bis zu diesem Tage hinter uns.
Tägliches hoffen und bangen, in den ersten Wochen, bis aus diesen kleinen, blinden und tauben Würmchen, mutige Entdecker erwachsen sind, die nun bestens vorbereitet in die Welt ziehen dürfen.
Das ist für mich immer wieder aufs Neue ein Wunder.

 

Nichts desto trotz, dieser eine Tag ist absehbar und unausweichlich.

 

Nun stehen also die neuen Besitzer mit ihrem Welpen auf dem Arm an besagtem Tage vor mir und fragen mich, was ich empfinde.

Eine Achterbahnfahrt kommt meinem Empfinden in diesem Moment wohl sehr nahe.
Ein Auf und Ab der Gefühle.

 

Ich freue mich über die strahlenden Gesichter, die so voller Liebe und Glück sind.
Dennoch spüre ich ein flaues Gefühl im Magen. Da ist er jetzt nun. „Der Tag des Abschiednehmens“
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiede ich meine Zöglinge in ihr neues Leben. In ihr Köfferchen packe ich alle Liebe, Hoffnung und Zuversicht, dass sie ein erfülltes, glückliches und langes Leben haben werden.


Eine Frage die mich beschäftigt hat….

 

Sehr unerwartet wurde mir an einem vergangenen Tag eine Frage gestellt, die mich doch etwas beschäftigt hat.

Ich befand mich gerade mit allen Hunden draußen, wir genossen die ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen und dann wurde mir die angekündigte Frage gestellt:

 

Was macht man denn mit so vielen Hunden?

 

Die für den Fragesteller wohl sehr verblüffende Antwort kam wie von selbst aus meinem Mund:

 

Na, das gleiche wie mit nur einem!

 

So war es nur eine kurze Frage mit einer knappen Antwort, die mich wirklich nachhaltig beschäftigte.

 

Was machen wir mit unseren Hunden?

 

Am Abenden reflektierte ich die Frage noch einige Male und stellte fest das wir sehr viel mit all unseren Hunden machen.

 

Wir teilen unser Leben mit unseren Hunden und zwar mit allen.

Wir lassen unsere Hunde auch mal „Hund sein“

Wir lassen unsere Hunde glücklich und zufrieden sein.

Wir lieben unsere Hunde und zwar alle.


Kennenlern-Spaziergang

 

Einen Kennenlernspaziergang biete ich immer an, wenn wir einen Wurf planen oder dieser schon geboren ist, aber noch zu jung zum Besuchen. Jeder dieser Spaziergänge verläuft in groben Punkten so ab:

 

Wir treffen uns vor unserem Haus, meist habe ich 2-3 Hunde dabei, vorzugsweise die Mama des geplanten Wurfes. Sollte der geplante Wurf schon geboren sein, begleitet uns der Rest des Rudels, da die Mama ja ihre Welpen umsorgt.

 

Durch den vorherigen Kontakt weiß man ja in etwa, wer uns da besuchen kommt und deshalb ziehen wir auch nach einer kurzen Begrüßung los.

 

Ich finde es schön sich so, vollkommen frei und zwanglos kennenzulernen. Man stellt sich Fragen, gibt Antworten und lernt sich kennen.

 

Auch können so Interessenten sehen, wie wir unsere Hunde erziehen und gewinnen so einen guten Einblick in unser Rudelleben.

 

Welche Runde wir gehen, entscheidet man gemeinsam, in Abhängigkeit von Fitness, Zeitpensum und Alter der Besucher.

 

Interessant ist für mich auch immer das Wetter. Nicht immer hat man Glück und der ausgemachte Termin ist bei strahlendem Sonnenschein. Bekomme ich einen Anruf, ob man nicht doch verschieben könne? Oder stehen pünktlich zum Termin alle in Schmuddelwetter tauglicher Kleidung vor mir? Wieso das für mich interessant ist? Weil ich daraus schon eine Menge ableiten kann. Was ist denn, wenn der Welpe eingezogen ist und es, ach du Schreck, mal regnet? Geht der Welpe dann schnell im Garten gassi? Oder packt man sich gut ein und geht die Runde?

 

Ich jedenfalls genieße diese Spaziergänge und freuen mich immer über Menschen die uns, unsere Hunde und unsere Zucht kennenlernen möchten.

 


Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

 

 

Sehr oft höre ich im Erstgespräch, wenn ich die Frage nach einer Wunschfarbe des zukünftigen Familienmitgliedes stelle, die Antwort:

 

“ Alles, nur bitte keinen Schwarzen!“

 

 

Jedes Mal schaue ich meiner lackschwarzen Perle Skyler in die Augen und frage mich: “ Woran liegt das nur“?

 

Sieht man sich einen dunkelbraunen Labrador und einen schwarzen im Vergleich an, der Unterschied ist lapidar, im Gegensatz zu einem gelben. Dennoch ist Dunkelbraun sehr gefragt.

 

 

Woher kommt das nur? Das viele Menschen eine Grenze ziehen? Ist es ein über Generationen manifestierter Irrglaube: Schwarze Hunde, sind böse und gefährlich?

 

Wusstet Ihr das es bei den Engländern sogar eine Bezeichnung gibt, für Menschen die auf schwarze Hunde etwas Negatives projizieren? Hier heißt es: Black dog syndrome

 

Der schwarze Ritter ist böse und der weiße ist Gut? Je dunkler das Tier desto finsterer der Charakter? Sind dann in logischer Konsequenz alle Blonden freundlich und lieb?

 

 

Wir brechen hiermit eine Lanze für unsere schwarzen Welpen. Wir lieben es wie euer lackschwarzes Fell im Sommer in der Sonne funkelt und strahlt, und wie es sich im Winter in den Kontrast zum Schnee setzt.

 

 

Black is Beautiful